Gemessen an der eigenen Ankündigung:
muss man das Qualitätsniveau der Übertragung schon kritisch bewerten. Da hat man sich zu weit aus dem Fenster gelehnt. Eine Live-Übertragung mit Zeitlupen-Wiederholungen ist sehr aufwendig, dafür bräuchte man richtigerweise auch mehrere Kameras aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Für Tarek und Martin Doppler zu zweit mit Sicherheit nicht zu bewerkstelligen, weil ihnen auch das technische Know-How dafür fehlt. Da bräuchte es viel mehr Personal, ein umfangreiches technisches Equipment und nicht nur 2 Standkameras, 1 Tisch-Mikro und einen Übertragungs-Laptop.2. Bundesliga wie Fußball-Länderspiel: Bundesliga testet Pilot-Projekt
Live-Kommentar, Expertenanalysen, Zeitlupen – hochprofessionell soll das Abstiegsduell der 2. Bundesliga zwischen Sportklub/Flötzersteig und Sierndorf am 15. April (15 Uhr) auf laola1 übertragen werden.
Bei Bundesliga-Live-Übertragungen auf ORF Sport+ arbeitet der ORF in der Regel mit mindestens drei Kameras (d.h. 3 Kamera-Leute), es sitzen noch 3-5 Leute im Übertragungswagen und es gibt 1 Kommentator, eventuell noch 1 Moderator. Da sprechen wir dann schnell von 8-10 Personen, die für so eine professionelle Live-Übertragung notwendig sind. Was mir in letzter Zeit negativ aufgefallen ist, dass es bei der Bundesliga auf ORF Sport+ keine Interviews mehr gibt, weil kein Moderator vor Ort ist.
Nichtsdestotrotz sollte man denke ich nicht den Fehler machen alles schlecht zu reden. Es war sicherlich ein Versuch etwas in eine neue Richtung zu bewegen, den Livestream "aufzupeppen" und auch der 2. Bundesliga in dieser entscheidenden Saisonphase eine Bühne zu geben. Sportlich und von der Dramaturgie her war es ein würdiges Spiel. Der Live-Peak lag auf youtube bei ~1000 Zuschauern. Ich weiß nicht wie die Resonanz auf laola1 war. Normalerweise schauen 1. Bundesliga-Livestreams pro Spiel maximal 50 Zuschauer. D.h. das Interesse an diesem Stream war viel höher als sonst üblich.
Einige Punkte, die mir aufgefallen sind:
1) Digitale Spielstands-Anzeige hat den ganzen Stream über nicht funktioniert. Ohne eingeblendetem Spielstand ist eine Live-Übertragung mühsam zu verfolgen. So elementare Dinge sollten immer funktionieren, weil das sonst bei vielen einen unprofessionellen Eindruck hinterlässt und dazu führt, dass Zuschauer den Stream wieder abschalten, weil man nicht weiß wie es steht.
2) Bild- und Audioqualität verbesserungswürdig. 1080p 60 FPS wären besser und es waren zu viele Nebengeräusche aus der Halle hörbar, weil mit einem Standmikrofon und nicht mit Headsets kommentiert wurde. Martin Doppler war insbesondere zu Beginn der Übertragung schwierig zu verstehen, weil er vermutlich zu weit weg saß vom Mikro oder zu leise gesprochen hat.
3) Qualität des Kommentars ebenfalls verbesserungswürdig. Leidenschaft und Emotionen waren da. Fachlich und sprachlich mit Luft nach oben. Mir war es zu "anstrengend" sich das länger anzuhören. Aber wie bereits im vorherigen Beitrag erwähnt, es ist bestimmt nicht einfach Live Tischtennis zu kommentieren. Das braucht sicherlich Übung und Erfahrung.
4) Der Switch der Übertragung zwischen den beiden Tischen war meiner Ansicht nach nicht immer gut getimed.
Gemessen an den angekündigten hochprofessionellen Standards jedenfalls in zahlreichen Punkten ausbaufähig.